Ursprung und Traditionen des Burschentanzes

Ursprung des Burschentanzes

Der Burschentanz (oder Pfingstanz, wie er früher genannt wurde) hatte seinen Anfang am 3. Pfingsttag und schloß am Mittwoch. Das Amt Beyernaumburg hatte dazu seine „Lizenz“ erteilt.Bbgalt1

Die Pfingsttänze sollen ganz früher, noch vor 1760 auf dem Pfingstfleck (früher Pfingstnachtfleck geheißen) abgehalten worden sein. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Ursprung dieser Festlichkeit für das Dorf noch weiter zurückliegt und bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückgeht.

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Kreuzung um 1949

Später wurden die Pfingsttänze und auch andere Feste wie Hochzeiten usw. auf dem Geistberg abgehalten. Der damalige Festplatz ist heute noch sehr gut erkennbar.

Bis 1890 war der Geistberg Festplatz der Gemeinde und jede Veranstaltung bedurfte der Genehmigung der Schloßherrschaft. Erst dann ist der sogenannte „Tanzplatz“ Stätte der Dorffeste geworden.

Es ist bekannt, daß die Herrschaft zu Pfingsten auf dem Pfingstnachtfleck, das auf dem Schloß selbst gebraute Pfingstbier an die Untertanen und das Gesinde ausschenkte und damit beitrug, daß dieser Tag ein besonderes Ereignis auch für die ärmeren Einwohner wurde.

Die Übernachtung der Burschen in der „Grünen Schenke“(in der Nacht vor dem Burschentanz) ist ursprünglich die Wache für den vorbereiteten Tanzplatz gewesen. Diese Sitte wurde in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts eingestellt, da es nur noch ein wüstes Saufgelage war. Wann begonnen wurde, das Mädchen zum Abendbrot zu begleiten, welches einem Burschen zum 1. Tanz folgte, ist bisher nicht ermittelt worden.

Birken schlagen

Es hat schon viele Jahre Tradition, daß der Burschentanz bei uns eine Woche nach Pfingsten (das Wetter soll dann immer besser sein) und zwar am Sonnabend und Sonntag und mittlerweile auch die Disco am Freitag stattfindet

Am Freitag vor dem Burschentanz fahren die Burschen in den Wald, um Birken zu schlagen.

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Dazu nahmen sie, früher zumindest, ein Fass Bier mit und stimmen sich so auf den Burschentanz ein. Mit den Birken schmücken sie den Eingang zur Gaststätte (Bowlingbahn) und den Festplatz aus. Tradition war früher auch, daß jeder Bursche auch sein Grundstück mit Birken schmückte.

Einzug der Burschen und 1. Tanz

Am Burschentanz Samstag werden die Bürger durch ein Trompetensignal geweckt. Dabei hat sich Eberhardt Jentsch sowie auch Mathis Koch einen großen Verdienst erworben, denn sie halten diese Tradition schon über viele Jahre aufrecht.

Am Sonnabend um 15:00 Uhr führen die Burschen als Eröffnung des Burschentanzes ihren traditionellen Einzug durch. Sie treffen sich an der Bowlingbahn und ziehen von dort zum Festplatz.

Aus den Reihen der Burschen wird der Träger der Maie bestimmt, (bei uns seit etlichen Jahren Marc Wernicke) der dem Zug vorangeht und die Maie schwenkt.

Die Burschen sind durch eine Schleife gekennzeichnet, wobei der Burschenvorstand eine größere Schleife trägt. Nach dem Einzug und der Begrüßungsansprache durch den Vorsitzenden des Burschenvereins wird zum 1. Tanz gebeten.

Die Mädchen, die zu diesem Tanz aufgefordert werden, nehmen ihren Tanzpartner zum Abendbrot mit nach Hause. Aus diesen Tanzpaaren gingen schon viele Familien hervor.

Reihe gehen am Sonntag

Ein Höhepunkt für alle Bürger ist das am 3. Burschentanztag stattfindete „Reihe gehen“ oder wie es in anderen Regionen heißt „Eiersingen“. Einschließlich Othal wird vor jedem Haus gehalten, die Bewohner werden durch die Burschen gegrüßt und die Kapelle stimmt ein Lied an.

An diesem Umzug beteiligt sich das ganze Dorf und ein großer Spaß vor allem für die Kinder, wenn sie von der Eiersuse und dem Clown gejagt werden. Früher stürmten diese beiden regelrecht die Häuser und machten auch nicht vor den Kammern junger Mädchen halt.

Aus jedem Haushalt bekommen die Burschen Eier und Geld, das dazu beiträgt, die Unkosten des Festes abzudecken. Alle richten sich auf den Besuch der Burschen ein und halten Getränke bereit. An diesem Tag ist es so, als wäre das ganze Dorf eine große Familie.

Viele Familien haben an diesem Tag Besuch von ihren Kindern, Freunden und Verwandten, die damit ihre Verbundenheit zum Burschentanz und zum Dorf zum Ausdruck bringen.

Gegen 15:00 Uhr ist dieser Umzug beendet, was bei der zunehmenden Größe des Ortes heute gar nicht mehr so einfach ist, und man muß das Stehvermögen vieler Burschen bewundern, die um 15:00 Uhr dann schon wieder auf dem Festplatz einmarschieren.

Maie begraben

Am Morgen des 4. Burschentanztages wird der Festplatz von den Burschen gesäubert. Danach treffen sie sich, um mit einigen Späßen und einer kleinen Nachfeier den Burschentanz ausklingen zu lassen.

Gegen 17:00 Uhr formiert sich nochmals ein Festzug, wobei die Burschen angeputzt und mit allerlei „eigentümlichen“ Dingen ihren Spaß daran haben, die Fahrzeuge aufzuhalten und den Einwohnern eine „gute Show“ zu bieten. Ist dies geglückt, setzt sich der Zug in Richtung Schützenplatz in Bewegung um dort an der Gabelung zum „Loh“ die Maie zu begraben.

Maiengrab

In einem lustigen Zeremoniell wird durch den „Pfarrer“( seit vielen Jahren in den Händen der Familie Kubeyka) eine Trauerrede gehalten, die Maie begraben und damit auch der Burschentanz beendet.